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SRH Berufsbildungswerk Cottbus bietet fünf neue Ausbildungsberufe an

Für jeden Bereich der Berufsvorbereitung gibt es damit einen passenden Beruf. Azubi Aline Buschhorn nutzt die neuen Möglichkeiten bereits.

Kalendereintrag

Mit Beginn des neuen Lehrjahres hat das SRH Berufsbildungswerk Cottbus seine Angebote deutlich ausgebaut, um noch mehr jungen Menschen mit Beeinträchtigung aus der Lausitz eine Berufsausbildung zu ermöglichen. Neu angeboten werden die Berufe Fachpraktiker:in für Büromanagement, Verkäufer:in, Fachpraktiker:in Metallbearbeitung, Fachpraktiker:in Küche und Fachpraktiker:in Hauswirtschaft. Insgesamt können Jugendliche damit aus neun Ausbildungsberufen wähen. „Wir sind mit unserer Berufspalette sehr vielfältig aufgestellt und ermöglichen Berufe für Branchen, die in unserer Region sehr gefragt sind“, sagt Standortleiter Swen Schneidereit. „Zusätzlich haben wir jetzt für jeden Bereich unserer Berufsvorbereitung Wirtschaft/Verwaltung, Verkauf, Lager, Gastronomie, Hauswirtschaft/Pflege und Handwerk einen passenden Ausbildungsberuf.“

Eine echte Perspektive 

Für die Auszubildende Aline Buschhorn kommt diese Entwicklung gerade richtig. Nach jahrelangen Schmerzen und schweren Schicksalsschlägen hat die 25-Jährige endlich eine echte berufliche Perspektive. Aline Buschhorn aus Falkenberg/Elster leidet seit ihrer Geburt an einer gentisch edingten beidseitigen Hüftdysplasie. Physiotherapien gehören früh zu ihrem Alltag, damit die Gelenke möglichst lange geschmeidig bleiben. Doch ab dem Jugendalter werden die Auswirkungen der Erkrankung spürbarer. Aline Buschhorn lebt mit starken Schmerzen, kann nicht lange sitzen, immer schlechter laufen. „Ab meinem 15. Lebensjahr war ich größtenteils auf den Rollstuhl angewiesen“, sagt sie. Aufgrund ihrer Erkrankung sowie einer Lernschwäche und damit verbundenen Einschränkungen ist eine reguläre Ausbildung unmöglich. 2016 startet Aline Buschhorn eine Berufsvorbereitung – zunächst im SRH Berufsbildungswerk in Dresden.

Nach erfolgreicher Operation endlich schmerzfrei 

Doch es läuft nicht rund, die Krankheit zehrt, dann stirbt die Mutter überraschend. Aline Buschhorn braucht eine Pause und nimmt weitere Anläufe im Berufsbildungswerk Dresden. 2019 verschlimmert sich ihr Gesundheitszustand jedoch rapide. Die schlimmste mögliche Folge der Hüftdysplasie tritt ein: Eine Hüftluxation, ein komplett aus der Gelenkpfanne ausgekugeltes Hüftgelenk.  „Meine Ärzte rieten mir zur Operation und dem Einsatz zweier künstlicher Hüftgelenke.“

Der Eingriff gelingt – und gibt Aline Buschhorn ihr Leben zurück. „Ich bin größtenteils schmerzfrei. Ich laufe viel, kann mit einem speziellen Fahrrad fahren und über längere Zeit sitzen. Ich bin sehr viel beweglicher, muss aber aufpassen, dass ich mir nicht zu viel zumute. Laufe ich zu viel, werden meine Beine wie Pudding.“ Deshalb nimmt sie den Rollstuhl, wenn sie längere Strecken bewältigen muss oder Ausflüge mit Freunden macht.

Mit Unterstützung im Alltag – und doch sebstbestimmt leben

Nach längerer Arbeitsunfähigkeit startet Aline Buschhorn 2023 im SRH Berufsbildungswerk Cottbus mit einer weiteren Berufsvorbereitung im Bereich Büro/Verwaltung, schließt diese erfolgreich ab und sattelt nun seit August die Ausbildung zur Fachpraktikerin für Büromanagement im gewohnten Umfeld drauf. Ihre Ausbildungsschwerpunkte in den kommenden drei Jahren sind Bürowirtschaft, Arbeiten mit bürotypischer Software, Sekretariatsarbeiten, Auftragsbearbeitung im Verkauf, Einkauf und Lager sowie Grundlagen von Buchhaltung und Personalverwaltung. Ein erstes Praktikum absolvierte sie bereits.

Im Berufsbildungswerk Cottbus, in dem sie sich gemeinsam mit 77 anderen jungen Menschen mit Beeinträchtigung aufs Berufsleben vorbereitet, fühle sie sich wohl, sagt Aline Buschhorn. „Ausbilderinnen und Sozialpädagogen unterstützen mich sehr.“ Ihr höhenverstellbarer Schreibtisch ermöglicht ihr, abwechselnd zu sitzen und zu stehen, wie es ihre Ärzte raten. Gemeinsam mit ihrem Bruder, der ebenfalls an Hüftdysplasie leidet, bewohnt sie eine Wohnung in Falkenberg. Die Geschwister wuppen ihren Alltag mit Unterstützung – und doch selbstbestimmt.